Dienstag, 22.5.2012

Wir hatten schon schlechtere Nächte. Viktoria war zwar zweimal wach und hat sofort angefangen zu schreien, ließ sich jedoch schnell wieder beruhigen. Dennoch ist sie auch heute während des Frühstücks eher motzig. Danach wird geschlafen und auch unseren kurzen aber schönen Ausflug zum Wendelstein (nein, wir waren nicht ganz oben) verschläft sie.

Nachmittags haben wir den nächsten Termin bei Frau S. Sie hängt Viktoria an ein EEG-Neuro-Feedback. Viktoria läßt das kalt, sie döst wieder ein und reagiert wenig bis gar nicht auf das ganze. Die Kurven sind überraschend positiv. „Sie sind dort, wo sie hingehören.“ Wenn auch noch etwas schwach. Viktoria kann sehr viel wahrnehmen, und wenn sie sich bewegt, dann geht die Bewegung „bis ins Gehirn“. Das ist nicht selbstverständlich bei Hirnverletzungen. Durch regelmäßige Neuro-Feedback-Sitzungen könnte Viktoria sehr gut geholfen werden. Wir werden versuchen, bei uns daheim einen Therapeuten in der Nähe zu finden, der über ein solches Gerät verfügt.

Anschließend probieren wir die Überdruckkammer von Frau S. aus, natürlich ohne zusätzlichen Sauerstoff (kann bei Cerebralparesen toxisch wirken), und natürlich mit dem Papa zusammen. Bei einem leicht erhöhten Luftdruck von 1,3 bar (≅ 3m Tauchtiefe) erhöht sich die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Viktoria verträgt den Druckunterschied sehr gut, sie scheint nicht drauf zu reagieren. Ob die Überdruckkammer etwas bringt, wird man sehen. Das merkt man nicht unbedingt gleich beim ersten mal. Um das daheim fortzuführen, bräuchten wir aber jemanden mit so einer Kammer in unserer Nähe. Falls sich da niemand findet, bleibt einem nur die Eigenanschaffung, die aber mit € 5000,- aufwärts heftig ins Geld geht. Informieren kann man sich hier (danke Ruth!).

Frau S. empfiehlt uns außerdem Audiva, einen Hörwahrnehmungstrainer. Zunächst soll er Viktoria beim entspannen helfen, später könnte man damit noch viel mehr tolle Sachen machen. In der Praxis probieren wir das auch gleich aus, da Viktoria nach dem Aufwachen wieder total unleidlich ist. Sie bekommt den Kopfhörer auf und zusammen mit einer Portion Brei bringt sie das tatsächlich zur Besänftigung.

Wir bekommen einen enormen Therapieplan und jede Menge homöopathische Mittel und Nahrungsergänzungsmittel mit nach Hause. Die Therapeutin hat das Konzept extra für Viktoria ausgearbeitet. Einige Übungen passen allerdings nicht zu Viktorias Zustand.

Der Rest des Tages ist wieder extrem anstrengend. Auch die Nacht hindurch schreit sie sehr viel. Die Bewohner des Nachbarzimmers in unserer Pension können einem schon Leid tun.

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