Sonntag, 28.8.2011

Viktorias Fieber hält an. Den Vormittag über ist sie noch relativ entspannt. Ihre Kopfwunde beginnt, stark zu nässen. Innerhalb weniger Stunden muß das Pflaster mehrmals gewechselt werden, auch ihr Kopfkissen hat etwas Flüssigkeit abbekommen. Da der Verdacht besteht, daß es sich dabei um Liquor (Nervenwasser aus dem Gehirn) handelt, wird ein Abstrich gemacht. Der kann aber erst morgen getestet werden, sonntags haben alle Labore, die das testen könnten, geschlossen.

Gegen Nachmittag ist Viktoria wieder deutlich angespannter, sie jammert und weint sehr, ist kaum zu beruhigen. Es klingt dennoch anders als die Tage zuvor, als sie noch unter dem Einfluß des Kortisons stand. Nach einem erneuten Pflasterwechsel bekommt Oberarzt Dr. S. von den Neurochirurgen telefonisch den Tip, wie man relativ einfach zwischen Liquor und Wundsekret unterscheiden kann – mittels eines Zuckertests. Dieser fällt positiv aus, es kann sich also nicht um Wundsekret handeln, denn dieses enthält keinen Zucker. Damit erhärtet sich der Verdacht, daß Viktoria unter erhöhtem Hirndruck leidet. Dazu paßt auch ihr hoher Blutdruck, der sich im Bereich von 115/95(98) bewegt. Da sie Schmerzen zu haben scheint, bekommt sie Perfalgan (Paracetamol). Daraufhin entspannt sie sich und schläft ein, ihr Blutdruck sinkt auf 100/41(56).

Dr. S. versucht, mit den Neurochirurgen das weitere Vorgehen zu besprechen, er wartet jedoch sehr lange auf einen Rückruf. An diesem Sonntag Abend hetzen die Herren Doktoren anscheinend von einer OP in die nächste. Alles Drängen von seiner Seite nützt nichts, er entschuldigt sich auch bei uns und sagt, wie unbefriedigend auch für ihn die Situation sei. Gegen 22.00 Uhr wird Viktorias Wunde notdürftig abgeklebt, damit kein Liquor mehr entweichen kann. Es handelt sich ja auch um eine potentielle Infektionsquelle. Viktoria wacht davon nicht auf.

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