Mittwoch, 31.8.2011

Die Nacht war nicht gut. Sie war ständig wach, hat geweint und geschrien. Dafür verschläft sie den ganzen Vormittag. Sie scheint Bauchweh zu haben, es blubbert und rumort im Bauch und wenn man draufdrückt, weint sie instantan. Über die Kopfdrainage fließt immer wieder etwas Liquor ab, es ist aber nicht viel. Dr. M. läßt sich blicken und meint, es sähe nicht nach übermäßig viel Druck aus, dafür ist die austretende Liquormenge zu gering.

Gegen 13.30 Uhr beginnt Viktoria zu jammern, wird schnell energischer, bis sie schließlich wie am Spieß schreit. Um 12.00 Uhr war die letzte Gabe von Novalgin. Dennoch bekommt sie um 14.00 Uhr noch zusätzlich Perfalgan – kein direkter Effekt. Um 14.30 Uhr wird ein drittes Schmerzmittel angehängt – kein direkter Effekt. Trotz mittlerweile dreier Schmerzmittel schreit sie weiter wie am Spieß, ihr Puls ist bei 180 Schlägen pro Minute, sie klingt völlig verzweifelt. Gegen 16.00 Uhr kommt sie endlich ganz allmählich zur Ruhe. Sie ist sichtlich erledigt und schläft ein.

Nur eine Stunde später ist sie bereits wieder wach. Zunächst ist sie nur leicht aufgeregt, doch bald wird sie zunehmend angespannter und schreit schließlich wieder, als würde sie jemand braten – der Puls rast erneut bei 180. Sie bekommt nochmals Novalgin – kein direkter Effekt. Sie bekommt nochmals Perfalgan – langsam kommt sie runter und wird ruhiger.

Frau Dr. G. kommt vorbei und macht sich ein Bild von Viktoria. Sie mutmaßt, daß ihr Verhalten nicht nur von Schmerzen sondern auch von einem Krampfanfall herrühren könnte. So ein Quatsch! Wir sind mittlerweile Experten, was Krampfanfälle bei Viktoria angehen. Und das sind keine!

Viktoria bekommt nochmals Dipidolor, das starke Schmerzmittel. Wenn das nicht reicht, soll sie auch Beruhigungsmittel (Chloralhydrat) bekommen. Ecke macht klar, daß Viktoria das nicht benötigen wird, sie hat einfach nur Schmerzen, wenn man ihr die nimmt, kommt sie auch zur Ruhe. Und genau so ist es auch. Das Dipidolor entfaltet innerhalb von Sekunden seine Wirkung (es wird über die Infusion gespritzt) und Viktoria entspannt sich sofort. Bis sie einschläft vergehen aber noch fast zwei Stunden. Dennoch muß man hier nicht mit Beruhigungsmittel nachhelfen. Mann!

Über die Ursache der Schmerzen schweigen sich die Ärzte aus. Auch wir sind ziemlich ratlos.

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