Film: 21 Gramm

21 Gramm ist ein sehr ungewöhnliches Drama. Es erzählt drei zunächst voneinander unabhängige Handlungsstränge, die sich nach und nach immer mehr miteinander verweben. Die Erzählweise ist hierbei nicht chronologisch, was dem Zuschauer ganz klar sehr viel Aufmerksamkeit abverlangt aber auch die Spannung ungemein erhöht.

Es werden ganz gewöhnliche Menschen mit ganz gewöhnlichen Problemen portraitiert. Ein sterbenskranker Mann, der auf ein Spenderherz wartet und seine Ehefrau, die sich an die fixe Idee klammert, von ihm vor seinem Tod noch schnell ein Kind zu bekommen. Dann gibt es da noch einen Ex-Sträfling, der zu einem fanatischen Christen wurde und reichlich Probleme mit sich und seiner Umwelt hat. Schließlich lernt man noch eine ganz normale Familie mit zwei kleinen Kindern kennen, die offensichtlich ein glückliches Leben führen. Doch schon bald passiert ein furchtbares Unglück, wodurch die Dinge ihren Lauf nehmen und die Schicksale aller Protagonisten aufs Engste miteinander verbunden werden.

Die Story mag wenig originell klingen, die verschachtelte Erzählweise fesselt dennoch von Anfang bis Ende. Was den Film aber wirklich herausragen läßt, ist die vollkommen überzeugende Darstellung der Charaktere. Sean Penn, Naomi Watts und Benicio Del Toro spielen sich hier buchstäblich die Seele vom Leib. Schonungslos werden die Abgründe der menschlichen Psyche aufgezeigt – erschreckend realistisch. Es geht um den Verlust geliebter Menschen, Schuld, Verzweiflung und was aus all dem erwachsen kann. Von der Handlung emotional völlig mitgerissen beginnt man sich zu fragen, warum wir eigentlich so sind wie wir sind und ob das wirklich so sein muß.

Das ist sicherlich kein Gute-Laune-Film. Es geht hier richtig zur Sache, die emotionale Dichte ist immens hoch. Die Erkenntnis, was das Schicksal aus ganz gewöhnlichen Menschen machen kann, mag den einen oder anderen niederschlagen oder sogar deprimieren. Mancher mag sich am Ende darüber freuen, daß er keine der Sorgen der Hauptfiguren teilt. Und manch anderen mag der Film dazu bringen, über das Leben an sich nachzudenken. Auf alle Fälle hinterläßt er etwas und bietet reichlich Gesprächsstoff über die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Was sich mir nicht wirklich erschließt ist der Titel des Films. Die „21 Gramm“ werden ganz zum Schluß zwar mal eben kurz erwähnt (das soll das Gewicht sein, daß der Mensch bei seinem Tod verliert – quasi das Gewicht der Seele). Aber zur Handlung trägt das nicht bei. Das gehört wohl in die Kategorie „künstlerische Freiheit“. Doch schmälert das den Film in keiner Weise, daher gebe ich hier meine volle Empfehlung.

Fazit: Fesselnd.
5/5 Sterne

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