Der Fluß der Zeit

Huchschonsospätichwolltdochnochneneintragverfassen… 🙂

In der Tat, der letzte Blog-Eintrag ist schon eine ganze Weile her, man möge es mir nachsehen. Mit zwei kleinen Kindern als Hauptpersonen im Leben wird die freie Zeit, die man nur für sich zur Verfügung hat, doch deutlich eingedampft. Aber ich beschwere mich nicht, ich bin sehr, sehr froh, daß ich mich um zwei kleine Kinder kümmern darf.

Und Viktorias Schwestern gedeihen prächtig und machen uns richtig viel Freude. Hier sieht man uns bei einem Ausflug letzten Sommer zu Viktorias Grab.

Besuch von Viktorias Grab

Besuch von Viktorias Grab

Ach ja, richtig, wie ihr sehen könnt hat ihr Grab mittlerweile einen Stein. Darüber wollte ich ja auch noch einen Eintrag schreiben… Es hat ein wenig gedauert, bis Ute den „richtigen“ gefunden hatte – ich habe mich da ziemlich rausgehalten. In praktisch jeder fremden Stadt sind wir auch immer über die Friedhöfe spaziert, um uns Anregungen zu holen. Und nach und nach hat sich ein Bild in ihrem Kopf geformt. Vielen Dank auch an den Steinmetz der Gemeinde, das Ergebnis gefällt uns eigentlich ganz gut. Was meint ihr?

Ein weiterer Grund für meine spärliche Freizeit sind die ständigen Arztbesuche, die wir mit Jasmin unternehmen. Leider hat sich zu Jasmins anfänglichen Mitbringseln nun noch eine angeborene Fehlstellung der Kniescheiben dazugesellt. Wir haben im letzten Jahr viele ärztliche und auch alternativmedizinische Meinungen eingeholt. Wir haben auch eine Gipsredressionstherapie versucht – leider mit unbekanntem Erfolg. Der behandelnde Arzt ist plötzlich selbst schwer erkrankt und steht nicht mehr zur Verfügung. Und leider ist es halt oft so, daß man fünf Ärzte fragt und hinterher mit fünf Meinungen dasteht. Gut, in unserem Fall sind es drei Meinungen, aber das sind mir auch schon zwei zuviel.

Aber es ist doch so: Als Eltern muß man irgendwann eine Entscheidung treffen, denn auch eine falsche Entscheidung ist immer noch besser als gar keine. Und unsere Entscheidung basiert nicht nur auf dem Urteil der Ärzte sondern wird zum größeren Teil aus unserer Intuition bestimmt, jenem Gefühl, das man als Eltern quasi „eingebaut“ bekommt. Und dieses Gefühl sagt uns recht eindeutig, daß jetzt etwas passieren muß, denn Jasmin kann so nicht richtig laufen lernen. Wir werden also nicht umhin kommen, sie operieren zu lassen. Und zu allem Überfluß wird diese OP, so wie es gegenwärtig aussieht, auch noch im Olgäle in Stuttgart stattfinden, da dort nun einmal die Koryphäe auf diesem Gebiet arbeitet.

Ja, das ist für Viktorias Eltern eine besondere Herausforderung, denn wir verbinden sehr viel Viktoria mit diesem Krankenhaus. Zu unserem Glück ist das Olgahospital mittlerweile umgezogen, so daß in den neuen Räumlichkeiten für uns kein direkter Bezug zu unserem langen Krankenhausaufenthalt besteht. Dennoch beschleicht uns noch immer bei jeder Fahrt nach Stuttgart ein seltsames Gefühl und alte Erinnerungen bahnen sich ihren Weg. Nun, es sieht ganz so aus, als müßten wir da durch.

Es wirkt wie ein dickes, schweres Brett. Warum nochmal haben alle anderen so gesunde Kinder und wir nicht? War es nicht genug, ein krankes Kind in der Familie zu haben? Hallo Schicksal?! Was soll der Scheiß???

Hihi, ich glaube mir ja selbst nicht, wenn ich so denke… Nein, nicht mehr! Das ist keine Strafe! Das hier „geht nicht schief“! Es läuft genau so, wie es sein muß! Jasmin hat das genau so geplant, sie hat das ja alles mit auf diese Welt gebracht. Und sie hat sich uns als Eltern ausgesucht – warum auch immer. Vielleicht, weil wir schon soviel Ärzte- und Krankenhauserfahrung haben. Wer weiß das schon. Aber es ist auch gar nicht wichtig. Wichtig ist, daß sie Aufgaben für uns mitgebracht hat. Diese Aufgaben erscheinen schwer, manchmal auch sehr schwer. Aber seien wir doch mal ehrlich. Mit etwas Abstand betrachtet haben wir schon ganz andere Sachen durchgemacht. Jasmins „Schwierigkeiten“ sind totale pillepalle im Vergleich mit einer HLH oder einer anderen lebensbedrohlichen Krankheit.

Daher möchte ich an dieser Stelle Christian Morgenstern zitieren, denn schon er textete einst: Es ist ein Knie, sonst nichts. 🙂

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