Buch: Unterwegs in die nächste Dimension

Wow! Dieses Wort kommt tatsächlich dem am nächsten, was ich nach dem ersten Lesen dieses Buches empfand. In der bisher größten Krise meines Lebens fand dieses Buch den Weg zu mir – anders kann man die Umstände, wie ich an dieses Buch gelangt bin, nicht beschreiben. Viktoria lag zum zweiten mal auf der Intensivstation, ich war buchstäblich am Boden zerstört. Die Lektüre dieses Buchs hat mir etwas zurückgegeben, was ich damals verloren hatte: Hoffnung!

Ein kurzer Abriß zum Inhalt des Buches. Der Autor Clemens Kuby beginnt autobiografisch mit der größten Katastrophe seines Lebens. Er stürzt aus dem Dachfenster und erleidet eine Querschnittslähmung. Seine Ärzte machen ihm keine Hoffnung auf Heilung, die sichere Aussicht lautet: Rollstuhl, lebenslänglich! Eine Spontanheilung führt dazu, daß er entgegen jedweder ärztlicher Prognosen ein Jahr später auf zwei Beinen die Klinik verlassen kann. Sein Chefarzt gibt offen und ehrlich zu, daß er keine Erklärung dafür hat, daß Kuby wieder laufen kann. Doch an einen Zufall kann der Autor nicht glauben. Er muß für sich herausfinden, warum er wieder laufen kann. Als Dokumentarfilmer bereist er viele unterschiedliche Länder und Kulturen, um dem Geheimnis der Heilung auf die Spur zu kommen.

Dieses Buch hat mich völlig umgehauen, ich habe es regelrecht verschlungen! Mit dem ersten Kapitel konnte ich zunächst nichts anfangen. Kuby beschreibt darin seine Zeit im Krankenhaus und die Zwiesprache zwischen seinem Ego und seiner Seele. Als Atheist hatte ich damit natürlich einige Schwierigkeiten, da mir das Konzept einer Seele einfach fremd war. Doch als es nach diesen 30 Seiten mit seinen Reisen und Erlebnissen im Ausland losging, konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen.

Ich mußte beim Lesen mehrfach Schmunzeln, beispielsweise bei Kubys Begegnung mit dem Dalai Lama. Und mindestens ebenso oft blieb mir in Gedanken der Mund offen stehen bei den buchstäblich „unglaublichen“ Dingen, die ich da laß. Doch Kuby läßt einen nicht nur mit diesen Eindrücken zurück, er interpretiert auch deren Bedeutung. Und da wird es erst richtig spannend.

Seine Schlußfolgerungen sind bestechend logisch, auch wenn diese meinen alten Vorstellungen von der Welt konträr entgegenliefen. Bedingt durch die Erlebnisse mit meiner Tochter war ich jedoch sehr offen für neues Gedankengut. In meiner Situation war es für mich leicht, diesen ersten Schritt zu tun. Ich mußte nicht mit meinem Ego kämpfen, das üblicherweise alte Denkmuster bis aufs Messer verteidigt und einem den Weg ständig mit Einwänden verstellt wie „Abstrus!“, „An den Haaren herbeigezogen!“, „Völlig unglaubwürdig!“. Durch mein Leid mit Viktoria war mein Ego ausreichend mundtot gemacht worden, so daß ich dieses neue Gedankengut aufgreifen, mit ihm spielen, es wirken lassen und hinterfragen konnte.

Man könnte nun einwenden, daß ich in dieser Situation alles geglaubt hätte, was Heilung für Viktoria verspricht. Gut möglich. Aber erstens verpricht dieses Buch überhaupt nichts. Es macht einem nur deutlich, daß alles möglich ist und Aussagen von Ärzten niemals endgültig sind. Und zweitens habe ich das Buch ein halbes Jahr später noch einmal gelesen, und es hat für mich nichts von seiner Aussagekraft und Stimmigkeit eingebüßt. Im Gegenteil. Ich verstehe nun auch das erste Kapitel.

Alles in allem ein grandioses Buch, das seinen Titel mehr als verdient. Es handelt sich wirklich um eine neue Dimension des Denkens – zumindest für die meisten von uns. Spiritualität ist keineswegs abgehoben, sondern ganz real erfahrbar. Dieses Buch macht Lust auf mehr. Es bewegt und motiviert zugleich. Wenn man in diese nächste Dimension hineingeschnuppert hat, möchte man nicht nur mehr davon lesen, man möchte darin leben.

Bei aller Lobpreisung kann ich dem Autor aber doch nicht in allen Belangen zustimmen. Beispielsweise glaube ich nicht, daß sich das Gesundheitswesen nur damit retten läßt, indem man geistiges Heilen in den Gebührenkatalog der Krankenkassen aufnimmt. Das mag vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung sein, doch ohne gesellschaftliche Veränderungen bliebe auch das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Letzlich ist jeder Einzelne von uns gefragt, etwas zu verändern. Und er sollte am besten bei demjenigen anfangen, auf den er am meisten Einfluß hat: Bei sich selbst.

Fazit: Lesen und staunen.
5/5 Sterne

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Eine Antwort zu Buch: Unterwegs in die nächste Dimension

  1. Petra sagt:

    Hi Ecke,
    ich kann dir nur beipflichten – ein absolutes Muss, dieses Buch zu kennen! Es hatte mich von der ersten Seite an fasziniert – hatte ich doch zu meiner Zeit an der Heidelberger Uni den damaligen Chefarzt, der auch Kuby behandelte, noch selbst gekannt.
    War es zunächst einfach ein tolles Buch mit vielen wichtigen Anregungen, dann kam für mich bald eine neue Dimension hinzu:
    Diesen Winter hatte unser Automechaniker mit seinem Mountainbike einen Unfall – kurz vor dem Ende der Tour, vielleicht 50 m vor dem Parkplatz, hat er auf den letzen Metern bergab sein Vorderrad verloren – und ist seit dem Sturz querschnittsgelähmt – ab dem Hals.
    Ich habe erst ca. 3 Monate nach dem Unfall davon erfahren – habe ihm aber sofort über seinen Freund (und Nachfolger der kleinen Autowerkstatt) mein Exemplar von Kubys Buch zukommen lassen. Inzwischen weiß ich, dass er schon den Film von Kuby gesehen hatte und nun ganz dankbar sich von seiner Frau das Buch vorlesen ließ (selber lesen ging damals noch nicht)- denn auch er hat sich trotz anderer ärztlicher Prognose nicht aufgegeben. Nun arbeitet er tagtäglich an sich bis über die Schmerzgrenze hinaus – und wieder gibt es ein Wunder! J. konnte bald einzelne Finger, dann die linke Hand wieder bewegen – zumindest soweit, dass er vom „Mundgetriebenen“ Rollstuhl auf eine Handsteuerung umsteigen konnte!!! Und mit jedem kleinen Schritt wächst die Hoffnung und Zuversicht, bis in vielleicht 2-3 Jahren wieder alleine gehen zu können. Ich wünsche es ihm so sehr! Und bin auch überzeugt, dass es funktioniert, denn ich glaube, er hat auch das entscheidende (und auslösende) Prinzip „Seele“ verstanden – —
    Wir alle müssen einfach rechtzeitig auf unser Innerstes hören, damit solche Umwege s.o. nicht nötig werden, wenn sich die Seele Gehör verschaffen will.
    Wenn man diese neue Dimension zulässt, wird man manches anders leben und erleben…
    Danke nochmals für den tollen Buchtipp (der weit mehr als ein Buchtipp ist!)
    Liebe Grüße auch an Ute und ?
    Petra

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