Sonntag, 3.7.2011

Über Nacht wird bei Viktoria immer mal wieder ein kurzzeitiger Anstieg des Hirndrucks verzeichnet. Die Ausschläge korrelieren aber nicht mit ihren „wach“-Phasen, in denen sie vermehrt Muskelaktivität zeigt. Sie bekommt ein Schmerzmittel, das scheint zu helfen. Gut möglich, daß es ihr einfach dreckig geht. Sie hat auch immer wieder kurzzeitig leichtes Fieber. Sie wird mit Kühlelementen gekühlt und bekommt ein fiebersenkendes Medikament.

Wir sprechen mit Dr. M., einem der Neurologen. Er sieht die Ursache sowohl der Krampfanfälle als auch des Ödems in der Grunderkrankung, der HLH. Er ist auch sichtlich darüber erleichtert, daß die Situation sich erfreulicher zeigt als letzte Woche. Er erzählt, daß sie regelrecht verzweifelt waren und sich diese Verschlechterung nicht erklären konnten. Das hat sich insofern gebessert, daß man von Trapanal wieder weggekommen ist und trotzdem, vermutlich dank der anderen Medikamente, keine Krampfbereitschaft mehr im EEG gesehen hat. Zudem hat sich das Ödem zurückgebildet. Die zu beobachtenden Bewegungen wie das Zittern der Hände lassen sich durchaus auch auf die starken Antikonvulsiva zurückführen, die sie immer noch bekommt. Ob Schäden im Gehirn vorhanden sind und ob daraus bleibende Schäden resultieren, wird man noch lange nicht sagen können. Der Fahrplan für die kommenden Tage sieht vor, zunächst das Dormicum auf Null zu reduzieren. Morgen soll nochmal ein EEG gemacht werden. Verläuft das unauffällig, sollen auch die weiteren Medikamente schrittweise reduziert werden, angefangen mit Phenytoin. Die Menge an Phenobarbital, die sie bekommt, sei zwar hoch aber nicht so hoch, daß sie davon schlafen sollte. Wir haben da aber so unsere Zweifel…

Viktorias „wach“-Phasen ändern sich auch leicht. Das Zittern geht vermehrt in spezifische Bewegungen der Hand oder einzelner Finger über. Zudem öffnet sie ihre Augen noch weiter, fast bis zur Hälfte. Auf optische Reize reagiert sie aber nicht. Noch nicht? Sie reagiert aber sehr wohl auf Berührungen mit vermehrter Bewegung. Schon bei leisen Geräuschen zuckt sie zusammen. Die Atemzüge, bei denen sie mitatmet, werden mehr. Es gibt auch erste Anzeichen für ein Mithusten. Eine Grundvoraussetzung für eine Extubation.

Sie bekommt heute wieder Thrombozyten.

Abends wird sie einmal spontan richtig wach, sie macht den Eindruck, als wollte sie husten. Sprungartig steigen Puls und Blutdruck an, sie zittert am ganzen Körper. Ecke vermutet Schmerzen, eine Art Entzug? Die Schwester meint, wären es Entzugserscheinungen, würde Viktoria sich nicht von alleine wieder beruhigen, so wie sie es bereits mehrmals getan hat. Das sei untypisch dafür. Sie bekommt dennoch ein Schmerzmittel. Sofort beruhigt sie sich wieder, die Werte normalisieren sich und sie macht bald wieder den Eindruck, zu schlafen.

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