Samstag, 18.6.2011

In der Nacht sinkt ihr Sauerstoffpegel im Blut etwas ab, sie bekommt ein Sauerstoffröhrchen, das bis zur Nase geht, nicht jedoch hinein (keine künstliche Beatmung). Ute ist schockiert.

Mittags wird Viktoria auf die Intensivstation verlegt, zunächst zur besseren Überwachung, wie man uns versichert. In kurzer Zeit jedoch verschlechtert sich ihr Zustand aufgrund ihrer schlechten Blutwerte dramatisch. Sie bekommt zusätzlich zu den Thrombozyten nun auch rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplasma transfundiert. Es geht ihr auch sichtlich immer schlechter, sie wird immer schwächer und schwächer. Oma Greta ist zu Besuch. Einer der Oberärzte der Intensivstation Dr. O. steht neben uns und muß eingestehen, daß er weiterhin keine Diagnose stellen kann. Viktoria bekomme eine Menge Blutprodukte, dennoch stabilisierten sich die Werte nicht. Irgendetwas scheint die ihr verabreichten Blutzellen wieder „aufzufressen“. Er mache sich „große Sorgen um unser Kind“.

Sie bekommt zwischenzeitlich eine große Anzahl an Medikamenten und Blutprodukten, darunter auch ein Mittel zur vermehrten Ausscheidung von Wasser (Lasix), da ihre Extremitäten stark angeschwollen sind, außerdem Infusionen wie Kochsalz- und Glucoselösungen und aufgrund mangelnder Diagnose weiterhin Antibiotika und Virostatika. Die Schwellungen bedingen sich durch die stark erhöhte Flüssigkeitszufuhr. Im Röntgenbild der Lunge sieht man ebenfalls Wassereinlagerungen, die vermutlich die Ursache für die verminderte Sauerstoffaufnahme sind. Man versichert uns aber, daß das nicht so schlimm sei und auch wieder ausgeschwemmt würde.

Als Sicherheitsmaßnahme darf Viktoria nichts mehr zu sich nehmen. Für den Fall, daß intubiert werden müßte, könnte sie an Erbrochenem ersticken. Das Risiko ist verständlicherweise zu groß. Verständlich für uns Eltern – Viktoria versteht das natürlich nicht und möchte beim Anblick ihrer Mutter an die Brust. Sie läßt sich nicht beruhigen, solange Ute im Raum ist, sie konnte schon immer sehr hartnäckig sein. Ecke gelingt es in Mamas Abwesenheit nach einiger Zeit. Zum Glück darf man sie trotz der zahlreichen Schläuche und Kabel noch auf den Arm nehmen.

Wir dürfen die Nacht nicht bei ihr verbringen, es gibt auf der Intensivstation auch für Eltern einzuhaltende Besuchszeiten! Es fällt uns unheimlich schwer, dies zu akzeptieren. Wir haben Viktoria bislang nie alleine gelassen.

Wir bekommen auf der Station K3 Elternliegen und werden wie gewünscht immer wieder gerufen, wenn Viktoria wach wird und die Schwestern sie nicht beruhigen können. Papa kümmert sich um sie – Mama würde von Viktoria nur angeschrien, weil sie nicht an die Brust dürfte. Ute pumpt Milch ab, um den Milchfluß nicht zu unterbrechen. Wir reden uns Hoffnung ein, daß Viktoria die Milch noch brauchen wird.

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