Dienstag, 30.8.2011

Die Nacht verlief nach Angaben der Schwestern recht gut, sie hat fast durchgeschlafen. Als wir morgens zu ihr kommen, schläft sie bereits wieder. Sie wurde von der Schwester schon gewaschen und umgezogen, bei der Fußmassage sei sie dann wieder eingenickt. Unter dem Einfluß des Paracetamols und Novalgins ist auch das Fieber wieder weg, sie hat 36,8°C axillar. Ist die letzte Gabe längere Zeit her, steigt es wieder an. Sie bekommt aufgrund der Drainage wieder Antibiotikaprophylaxe, weil es sich dabei um eine potentielle Infektionsquelle handelt.

Wir können unseren Augen kaum trauen. Sie liegt völlig entspannt da, die Arme und Finger sind locker, ganz (!) ausgestreckt! Wenn sie von Zeit zu Zeit etwas wacher wird, reckt und streckt sie sich, spreizt die Finger, winkelt sogar das rechte Bein an (!) und streckt es anschließend wieder. Sie verschläft fast den ganzen Vormittag. Dann schlägt sie die Augen auf, schaut umher. Sie wirkt total müde, aber entspannt. Sie reckt und streckt sich, wir erkennen erstmals wieder bekannte Mimik in ihrem Gesicht – eben so wie sie früher ihre Gesichtspartie bewegt hat. So erfreulich haben wir sie seit vielen, vielen Wochen nicht gesehen! Unglaublich!!! Hatte sie seit längerer Zeit schon Schmerzen? Lag es tatsächlich an einem erhöhten Hirndruck? War der schon längere Zeit erhöht? Wir wissen es nicht.

Der Ferritinwert von heute (900) läßt zumindest nicht auf einen neuen Schub der HLH schließen. Mittags ist das angekündigte große MRT, wofür sie leider abermals narkotisiert und intubiert werden muß. Anschließend darf Viktoria trotz Drainage wieder zurück auf die K1 – wir sind sehr erleichtert. Eine erneute Nacht Intensivstation hat uns wirklich mehr als gereicht.

Als sie um 15.00 Uhr aus dem MRT kommt und wieder auf die K1 verlegt wird, geht es ihr schon nicht mehr so gut wie vormittags. Sie jammert wieder, ist nicht mehr entspannt. Der Neurochirurg Dr. M. meint, der Druck sei nicht erhöht gewesen. Auch beim Legen der Drainage ist dem operierenden Arzt Dr. B. nicht aufgefallen, daß hoher Druck auf dem Kopf gewesen sei. Die Hygrome rühren wahrscheinlich eher daher, daß das Gehirn schrumpft und Liquor in den entstehenden Raum nachfließt.

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