Dienstag, 5.7.2011

Mittags wird Viktoria unter leichter Narkose die Hirndrucksonde entfernt. Man benötigt diese nicht mehr, da der Hirndruck zwar auch immer mal wieder kurzzeitig angestiegen war, aber nie in bedrohliche Bereiche kam. Juhu! Jedes Kabel weniger bringt etwas mehr Normalität.

Das Dormicum wird anschließend abgesetzt. Auch auf das blutdruckanhebende Mittel Arterenol kann von nun an verzichtet werden. Uns fällt auf, daß Viktoria sehr geräuschempfindlich ist. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckt sie unverzüglich zusammen. Zumindest ihr Gehör funktioniert also noch bestens. An ihrem Zustand hat sich ansonsten nicht wirklich etwas geändert. Wir werden wohl noch sehr viel Geduld haben müssen, bis der nächste kleine Schritt in Richtung Gesundung gemacht ist.

Dr. S., der gerade diensthabende Arzt, stellt sich uns vor. Er erzählt uns, daß im Blut praktisch keine Granulozyten mehr zu finden sind. Diese zu den Leukozyten zählenden Zellen sind quasi die Immunabwehr des Körpers. Was im jetzigen Zustand eine Infektion anrichten würde, wollen wir uns lieber gar nicht ausmalen. Daß diese Zellen zurückgingen sei aber normal, da diese nur eine Lebenszeit von einigen Stunden haben und das Etoposid im Knochenmark quasi den Nachschub unterbindet. Das Knochenmark müsse sich zunächst etwas erholen, um erneut Granulozyten bilden zu können. Dr. S. meint, daß sich die Granulozyten ganz von selbst erholen werden und daß deren Funktion im Moment durch Medikamente (Antibiotika, Virostatika und Antimykotika) übernommen wird.

Da Dr. S. erwähnt, daß er ein Jahr lang bei Dr. M. in der Onkologie war, wird er von Ecke noch etwas ausgequetscht, was diese HLH angeht. Durch seine Ausführungen bekommen wir wieder etwas Aufwind. Durch die schläfrig machende Wirkung der Medikamente und Viktorias Vorgeschichte sei es eigentlich gut nachvollziehbar, wie sie sich gerade verhält. Und der Trend ginge ja eindeutig in die richtige Richtung, nämlich aufwärts. Das sehen wir auch so.

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