Freitag, 1.7.2011

Oma Greta ist zu Besuch. Das Dormicum bekommt Viktoria mittlerweile dauerhaft. Dennoch zittern ihre Hände von Zeit zu Zeit. Das scheint sich zu verstärken, wenn man sie „manipuliert“, wenn man also etwas an ihr macht, sie bewegt.

Die Knochenmarkpunktion ergibt keine Phagozytose im Knochenmark mehr, woraufhin man das Etoposid über das Wochenende aussetzt. Die Dosierung der Chemotherapie war also doch etwas zu hoch. Nachmittags wird abermals ein EEG gemacht. Wir sind schon wieder aufs Äußerste angespannt und erwarten das Schlimmste.

Das EEG zeigt keine Krampfanzeichen. Wir können es fast nicht glauben! Die Auswertung des EEGs ergibt, daß Viktorias Bewegungen nicht mit den Ausschlägen im EEG korrelieren. Zudem sind ihre Pupillen in Ordnung. Ihre Bewegungen sind somit keine Krampfanfälle! Die erste richtig gute Nachricht seit knapp zwei Wochen!

Gegen Abend werden ihre Bewegungen immer stärker. Als die Schwester ihr eine neue Windel verpaßt und sie sie dafür anheben muß, macht Viktoria mit der rechten Hand eine Faust und bewegt den ganzen Arm dazu. Später fällt uns auf, daß ihre Augenlider zucken. Es sieht so aus, als würde sie ihre Augen darunter bewegen. Die Bewegungsmuster sind chaotisch, nicht rhythmisch. Immer noch kein Anzeichen für Krämpfe. Die Augen sind einen winzigen Spalt geöffnet, der Mund hat sich soeben geschlossen (er stand die meiste Zeit über offen). Die Schwester leuchtet in ihre Augen – die Reaktion ist normal. Aber auch nachdem die Schwester ihre Augen wieder verschließt, sind sie sofort wieder einen Spalt geöffnet. Es wird gerade immer deutlicher: Viktoria will aufwachen!

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