Heute wird ein weiteres MRT gemacht, um die Situation im Kopf beurteilen zu können. Der Befund bestätigt unseren Eindruck, den sie auf uns macht. Das Ödem im Gehirn ist deutlich zurückgegangen. Es herrscht in ihrem Kopf noch lange kein Normalzustand, aber der Radiologe erklärt uns beim Zeigen der Bilder, daß das nach so kurzer Zeit auch nicht zu erwarten ist. Hurra! Es geht wirklich aufwärts!
Den Rest des Tages verbringen wir wie immer an ihrem Bettchen. Da keine akute Gefahr mehr fürs Gehirn besteht, darf sie nun endlich umgelagert werden – als neuroprotektive Maßnahme mußte sie zuvor stets auf dem Rücken liegen. Sie hat immer wieder Phasen, in denen sie einfach nur ganz ruhig daliegt und dann auch wieder Phasen, in denen sie „wacher“ zu werden scheint. Dann beginnen ihre Hände und Füße wieder zu zittern, sie blinzelt und öffnet die Augen ein kleines bißchen. Mehr scheint momentan aufgrund der starken Medikation nicht drin zu sein. Zusätzlich zum Dormicum bekommt sie ja vier (!) Antikonvulsiva, eines davon, Phenobarbital, wird auch als starkes Schlafmittel eingesetzt. Tremor (Zittern der Hände) ist eine typische Nebenwirkung dieser Medikamente. Da scheint es nur verständlich, daß sie zittert und es ihr momentan nicht gelingt, wirklich aufzuwachen. Was sie gerade von ihrer Umwelt mitbekommt, kann uns niemand sagen.
Es wird so langsam klar, daß wir noch einen sehr weiten Weg vor uns haben. Der erste kleine Schritt zur Gesundung aber scheint gemacht.
Was die Nahrungsmenge über die Magensonde angeht, sind wir mittlerweile bei 90ml alle 4 Stunden angelangt. Ute kommt mit dem Produzieren von Muttermilch nicht mehr hinterher, Viktoria wurde ja auch schon seit fast einem halben Jahr Brei zugefüttert. Die fehlende Menge wird mit industrieller Säuglingsmilch aufgefüllt. Diese scheint sie wesentlich langsamer zu verdauen.