Samstag, 3.9.2011

Die Nacht war schlecht. Sie war oft wach und hat gejammert. Morgens gibt’s wieder nur Geschrei. Sie bekommt erneut Dipidolor und entspannt sich daraufhin. Wenn es doch immer so eindeutig wäre…

Über Mittag schläft sie wieder – das macht sie oft in den letzten Tagen. Kaum wird sie wach, ist sie erneut angespannt, jammert, weint und schreit schließlich. Heute ist auch das Zucken wieder ganz extrem schlimm, vor allem an der rechten Hand. Aber auch die starken „Stromstöße“ treten heute wieder gehäuft auf.

Viktoria scheint Probleme mit dem Magen zu haben. Die Morgenmahlzeit wird – kaum hat deren Sondierung begonnen – in hohem Bogen erbrochen. Auch später als sie nur 30ml Muttermilch bekommt, wird ihre Anspannung sofort größer und ihr Puls steigt. Wir regen an, daß sie vorerst nichts mehr zu essen bekommen soll.

Schmerzmittel scheinen nicht mehr so gut zu helfen, selbst das starke Dipidolor nicht. Sie schreit sehr, ihr Puls ist auf 180. Durch Umlagern kann man sie kurz beruhigen, ehe ihr Schreien bald wieder von neuem losgeht. Nach fünf Stunden Jammern und Schreien bekommt sie erneut Perfalgan und Chloralhydrat zur Beruhigung verabreicht. Nach zwei Minuten schläft sie ein. So schnell kann das durch die Sonde gegebene Beruhigungsmittel gar nicht gewirkt haben.

Mittags kommt die Schwester herein und gibt Viktoria ein neues Medikament. Erst auf Nachfrage erfahren wir, daß der Neurologe Dr. W. sich mit den Stationsärzten besprochen hat und eine Idee vorschlug, wie man Viktoria helfen könnte. Schön. Nur finden wir es eine Unverschämtheit, daß wir dazu nicht konsultiert, ja nicht einmal informiert wurden. Es ist nicht das erste mal, daß über unseren Kopf hinweg Entscheidungen getroffen werden.

Dr. W.s Idee geht so: Er mutmaßt, daß die Schmerzen von dem erhöhten Muskeltonus ihrer Extremitäten kommen könnten. Eigentlich eine gute Idee. Nur unserer Beobachtung nach erkennt man zuerst ihre Schmerzen im Gesicht, sie beginnt zu jammern und erst danach spannt sie sich an. Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, daß sie sich durch die Spasmen in weitere Schmerzen hineinsteigert und diesen Teufelskreis nicht mehr alleine durchbrechen kann. Sie bekommt ab heute testweise Baclofen, ein Muskelrelaxans. Bis sich davon ein ausreichender Spiegel aufgebaut hat, werden noch einige Tage vergehen.

Das EEG von Freitag zeigt keine Veränderungen, immer noch pathologische Spikes.

Nach nur einer Stunde Schlaf bei einem Puls von 110 schlägt Viktoria plötzlich die Augen weit auf und spannt sich an. Die Atmung wird unmittelbar wieder stoßartig und der Puls springt auf 150. Nur zwei Minuten später ist die Anspannung wieder vorbei, sie schlägt die Augen wieder zu und schläft weiter. In diesem Moment stinkt es, als hätte eine ganze Rinderherde einen fahren lassen! Sind die Schmerzen von Blähungen verursacht?

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