Dienstag, 24.1.2012

Viktorias Schlafprobleme werden immer größer. Seit wir aus Schömberg zurück sind, schreit sie jede Nacht, läßt sich nicht beruhigen. Heute der vorläufige Höhepunkt, Viktoria ist seit 2.30 Uhr wach. Und ihre Eltern auch.

Heute haben wir einen weiteren Termin mit einem Zweitgutachter des MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen). Nach dem ersten Gutachten, das Anfang November erstellt wurde, hat Viktoria lediglich Pflegestufe I zugesprochen bekommen. Alle in unserem näheren Umfeld (inklusive uns selbst) haben das als zu wenig erachtet, woraufhin wir Widerspruch eingelegt haben.

Wir werden heute Zeuge des völlig inadäquaten deutschen Pflegesystems. Zum einen sind diese Gesetze auf Senioren jenseits der siebzig zugeschnitten, und viele Vorgaben werden – so gut es eben geht – auf Kinder angewandt. Für die Einstufung wird somit nur der Mehraufwand gegenüber einem gesunden Kind berücksichtigt, der daher mit steigendem Alter ebenfalls zunimmt.

Zum anderen orientiert sich die Pflegeversicherung vollständig an den Empfehlungen der Gutachter und man ist diesen Menschen völlig machtlos ausgeliefert, sollten sie anderer Meinung sein. Nun, unsere Zweitgutachterin ist in so ziemlich allen für die Pflegestufe relevanten Punkten anderer Meinung. Wir sind uns sicher, daß sie bereits mit dem Bestreben hier eintraf, uns nicht die Pflegestufe II zu bewilligen. Der faktisch vorhandene Aufwand, den wir mit Viktorias Essensversorgung haben (kochen, mixen, passieren, sondieren) wird abgebügelt. Erklärung: Es sei nicht mehr Aufwand, als wenn sie für ihren gesunden anderthalbjährigen Sohn ein Brot klein schneide und ihn selbst essen lasse. Sie müsse ja trotzdem ständig darauf achten, daß er auch esse, dann stünde er öfters auf, sie müsse ihn wieder einfangen, etc. Wieder und wieder werden wir belehrt, daß das Gesetz an dieser Stelle keine Interpretation zulasse. An fast jeder Stelle korrigiert die Frau sogar den vom Erstgutachter bemessenen Aufwand nach unten, denn sie sehe das ganz anders. Wieso denn dann ein anderer, anerkannter Gutachter auf ganz andere Ergebnisse komme als sie, wollen wir wissen. Tja, das wisse sie nun auch nicht…

Ihre ablehnende Einstellung zieht sich durch das gesamte Gespräch. Wir merken sehr schnell, worauf das hinausläuft. Dennoch gibt es nichts, was wir dagegen tun können. Eigentlich sind wir dieses mal sehr viel besser vorbereitet als beim Erstgutachten. Wir haben uns informiert und wissen, was angerechnet werden kann und was nicht. Doch gerät man, wie in unserem Fall, an einen Gutachter, der mit vorgefertigter Meinung an die Sache herangeht, steht man auf verlorenem Posten, und alles Diskutieren ist vergebens. Wir haben schließlich keine Lust mehr und beenden von unserer Seite her das Gespräch.

Was hat’s gebracht? Eine Menge Ärger, weil man diesen Gutachtern so dermaßen ausgeliefert ist, eine miese Stimmung bei uns und höchstwahrscheinlich immer noch Pflegestufe I. Sicher, wir könnten diese vor Gericht anfechten. Aber die Energie, die das erfordert, stecken wir besser in die Versorgung unserer Tochter.

Heute ist wieder Beginn des dreitägigen Kortisonpulses.

Nachmittags sind wir bei einem weiteren Heiler in Karlsruhe, ein sehr ruhiger, präsent wirkender Mann. Wir werden Viktoria nun öfter von ihm behandeln lassen.

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