Donnerstag, 10.5.2012

Auch diese Nacht war ganz gut. Morgens bekommt Viktoria ihre Augen nicht auf. Ihre Lider sind noch weiter zugeschwollen. Dennoch ißt sie ganz mühsam eine halbe Portion Müsli, bevor sie wieder einschläft.

Ihre Atmung ist heute ein wenig besser als gestern, aber immer noch ziemlich schlecht. Da wir die schlechte Atmung auf das Baclofen zurückführen, das am Montag von 10mg auf 15mg erhöht worden ist, reduzieren wir das ganz schnell wieder, vorläufig auf 12,5mg. Im Nachhinein betrachtet war es nicht gerechtfertigt, das Baclofen überhaupt zu erhöhen. Klar war Viktoria sehr angespannt. Aber einerseits ist sie das unter Kortison immer, und andererseits hatte sie die 10mg-Dosis schon seit 2 Wochen unverändert.

Der heutige Ausflug nach Stuttgart zur Chemo ist ein Desaster. Man hat das ja in Stuttgart mitbekommen, daß es Viktoria klinisch schlecht geht und sie eine leicht erhöhte Temperatur hat. Die fahren da gleich mal alle Geschütze auf: Blutbild, Leber- und Nierenwerte, Entzündungszeichen, sogar eine Pipibox. Das Blutbild ist in Ordnung, die anderen Werte lassen auf sich warten. Also warten wir. Und warten. Und warten. Um kurz vor 16.00 Uhr sind die Werte immer noch nicht verfügbar (die wir um 12.30 Uhr ins Labor geschickt hatten). Aber schließlich stöpselt man Viktoria trotzdem an und verabreicht ihr die Chemo. Wir vermuten, daß das damit zusammenhängt, daß die Prozedur inklusive Nachlauf zwei Stunden dauert und um 18.00 Uhr Feierabend ist.

Während der zweistündigen Infusion erörtert Ute mit den zuständigen Ärzten ausgiebig Viktorias Zustand, sowohl die derzeitige Situation als auch allgemeine Problemchen. Hinsichtlich ihrem verstärktem Würgereiz zu Kortisonzeiten kommt die Idee auf, ihre Magensäure mittels Antra mups zu harmonisieren. Die Konsistenz dieses Medikaments ist ungewöhnlich, man muß es auflösen und vorsichtig durch die Sonde geben. Wir probieren das gleich aus und prompt verstopft die Sonde. (Ute hadert mal wieder mit sich selbst, weil das eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Viktorias Übelkeit und Spucklaune ist quasi vorbei. Aber wie üblich ist sie zu schüchtern, um da rigoros einzuschreiten.)

Kurz nach 18.00 Uhr sind wir also tatsächlich fertig. Kaum ist das Parkticket bezahlt, fängt Viktoria kräftig an zu drücken – mit Erfolg! Warum erst jetzt und nicht vor zehn Minuten, als wir noch ein Bett und die dazugehörige Infrastruktur hatten? Warum passieren solche Dinge immer dann, wenn man’s eilig hat und eh schon spät dran ist?? Wie auch immer, so vollgeschissen wie sie ist, können wir nicht fahren. Sie wird provisorisch im Auto versorgt. Jetzt aber ab nach Hause!

Daheim angekommen wird Viktoria sofort an ihren Papa zum Waschen übergeben (Mama geht heute aus). Eine neue Sonde muß auch gelegt werden. Wir machen das heute selbst! Die wird auch gleich fürs Essen benötigt. Die alte Sonde ist mit diesem seltsamen Medikament übrigens dermaßen verstopft, die taugt nur noch für die Tonne.

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