Morgens um 7.30 Uhr kommen die Kinderärztin und die Hotzenplotz-Schwester zur Blutentnahme. Das wird deshalb so früh gemacht, weil erstens montags morgens in der Kinderarztpraxis der Teufel los ist und zweitens die für 8.00 Uhr geplanten Medikamente nicht vor der Blutentnahme gegeben werden dürfen.
Das Ergebnis der Blutwerte ist hervorragend: Der Ferritinwert von 70 ist so gut wie normal (der Normbereich liegt zwischen 6 und 67), der Hb ist 12,4, das ist sogar richtig gut, und die Leukos liegen bei 5700, auch das ist normal.
Die Physiotherapeutin sagt krankheitsbedingt ab.
Nachmittags haben wir nochmal Ärger mit Stuttgart. Interessanterweise geht es nun gar nicht mehr primär um die Blutentnahme – die hat ja funktioniert. Die klinische Untersuchung Viktorias müsse unbedingt von den Onkologen in Stuttgart vorgenommen werden, heißt es. So sehe es das Protokoll vor, man könne nicht das Medikament für die Chemotherapie bestellen, ohne daß Viktoria zuvor dort untersucht wurde. Ausnahmen könne man hier nicht gelten lassen, wo käme man denn da hin, wenn das alle machen würden…
Erst hü und dann wieder hott! Ecke ist außer sich! Es folgen einige unangenehme Telefongespräche, dann geht es auf einmal doch so, wie es am besten für unsere Tochter ist. Die unschlüssigen Argumente der Stuttgarter Mediziner entlarven ein fest eingefahrenes Protokoll, und auch eine sinnvoll definierte Ausnahme wird nur äußerst widerwillig akzeptiert.
Uns ist durchaus klar, daß fürsorgliche Eltern für Ärzte äußerst lästig sind. Aber solange uns nicht nachvollziehbar erklärt werden kann, warum unsere Kinderärztin drei Tage vor der Verabreichung der Chemo nicht eine genauso brauchbare Untersuchung von Viktoria durchführen kann, sind wir nicht zu Kompromissen bereit. In drei Tagen kann sehr viel passieren. Wo liegt also der Mehrgewinn, dafür nach Stuttgart zu fahren?! So ein Quatsch!